Warum ein Klimanotstand diese Welt nicht retten wird

Im Mai 2019 hat Kiel – angeführt von der grünen Partei – in der Ratsversammlung einstimmig einen „Kiel Climate Emergency“1 beschlossen. Übersetzt und verbreitet wird das im Deutschen meist mit dem Begriff „Klimanotstand“. Die Initiative zum Ausrufen des Klimanotstands kommt ursprünglich von der Gruppe Extinction Rebellion aus Großbritannien, die mit zivilem Ungehorsam gegen Artensterben und Klimawandel kämpft. Mit diesem Text wollen wir solidarische Kritik üben und eine Diskussion über diese Strategie anregen: Worum geht es beim „Climate Emergency“ oder „Klimanotstand“ eigentlich? Und welche Auswirkungen hat dieser auf Gesellschaft und Politik?

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Lesung „Wahnsinn Kreuzfahrt“ mit Wolfgang Meyer-Hentrich

Am Pfingstsonntag sorgte die Kreuzfahrtschiff-Blockade von „Smash Cruiseshit“ für weltweite Aufmerksamkeit. Für alle, die nun mehr über die Schattenseiten der stinkenden Pötte erfahren möchten, empfehlen wir die Lesung der „Initiative gegen Kreuzfahrt“.Hier die Einladung zu deren Veranstaltung:

„Wir konnten den Autor des gerade neu erschienen Buches „Wahnsinn Kreuzfahrt“ dafür gewinnen für eine Lesung nach Kiel zu kommen. Am Dienstag, den 02.07., um 19 Uhr im Klingelhörsaal (CAU Kiel), Johanna-Mestorf-Straße 2.

Wolfgang Meyer-Hentrichs ebenso kritisches wie unterhaltsam geschriebenes Buch macht klar: Das Geschäftsmodell der Kreuzfahrtunternehmen basiert auf Steuervermeidung, Ausbeutung des Personals und dem skrupellosen Umgang mit der Natur. Den Preis dafür zahlen letztlich wir alle.

2019 werden voraussichtlich 30 Millionen Menschen weltweit eine Kreuzfahrt unternehmen. Kein noch so kleiner Pazifik-Archipel, keine noch so weit entfernte Bucht in der Arktis ist vor ihnen sicher. Und die Branche wächst und wächst: Die Auftragsbücher der Werften sind voll, der Trend geht zu Riesenschiffen für mehr als 4000 Passagiere. Doch der Boom hat gravierende Konsequenzen: Durch die Verklappung von Abfällen und giftigen Abwässern tragen die Kreuzfahrtschiffe zur Ausbreitung von »Todeszonen« in den Meeren bei. Ihre Abgase schädigen Mensch und Umwelt. Und die Anlaufhäfen ersticken an der Flut von Tagestouristen. Wolfgang Meyer-Hentrich zeigt, warum die Politik dennoch schärfere Regulierungen scheut, und was nun zu tun ist.

Auch der NDR berichtete über dieses Buch: https://www.ndr.de/kultur/buch/Eine-Abrechnung-mit-dem-Wahnsinn-Kreuzfahrt,kreuzfahrt680.html“

Spendenaufruf zur Blockade der „Zuiderdam“

Die Gruppe „Smash Cruiseshit“ berichtet: Inzwischen haben wir einen Überblick über die Ereignisse und uns mit allen Aktivisti über das Geschehene ausgetauscht und können die Aktion als vollen Erfolg werten! Die Zuiderdam musste ihr Auslaufen um über 6 Stunden verschieben, kein Mensch wurde ernsthaft verletzt und alle Aktivisti sind wieder frei!
An Land konnten viele Passant*innen mit Flyern und Gesprächen erreicht und für die Problematik Kreuzfahrttourismus sensibilisiert werden. Sämtliche Tageszeitungen berichten über die Aktion und auch in den sozialen Medien macht das Geschehen die Runde. Wir haben den Protest gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung in Bezug auf Kreuzfahrt zumindest in Deutschland auf ein neues Niveau gebracht, das bedeutet aber nicht, dass wir uns von jetzt an nur noch auf die Schultern klopfen und uns auf dem Erfolg ausruhen dürfen! Der Kampf muss weiter gehen!

Die Polizei hat einige Boote und Gegenstände beschlagnahmt und/oder zerstört!
Darüber hinaus ist mit weiteren Repressalien gegen einzelne Aktivisti zu
rechnen. Wenn ihr uns unterstützen möchtet um die Gegenstände, die teilweise geliehen waren zu ersetzen, Anwalts- und Gerichtskosten zu bezahlen oder zukünftige Aktionen gegen Kreuzfahrtschiffe vorzubereiten freuen wir uns über jede Spende!

Konto: Spenden & Aktionen
IBAN: DE29 5139 0000 0092 8818 06
BIC: VBMHDE5FXXX
Bank: Volksbank Mittelhessen
Betreff: Kreuzfahrt (bitte unbedingt angeben, damit das Geld richtig zugeordnet wird)

Kreuzfahrt-Blockade: Abschluss-Pressemitteilung

Hier die zusammenfassende Pressemitteilung der Aktionsgruppe „Smash Cruiseshit“ zur gelaufenen Aktion:

Abschluss-Pressemitteilung: 6-stündige Blockade eines Kreuzfahrtschiffes in Kiel

In Kiel verhinderten KlimaaktivistInnen der Gruppe „Smash Cruiseshit“ sechs Stunden lang das Auslaufen eines Kreuzfahrtschiffs. Sie fordern das Ende der klimaschädlichen Tourismusbranche, die seit Jahren steigende Emissionen verursacht und kritisieren die Arbeitsbedingungen an Bord. Die AktivistInnen wurden auf dem Wasser von der Polizei geräumt.

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Kreuzfahrtschiff-Blockade beendet

Die Kreuzfahrtschiff-Blockade ist beendet, die letzten Aktivistis sitzen allerdings noch auf der Polizeiwache.

Bei der Räumung einiger Kajaks ging die Polizei vielfach so vor, dass sie mit ihren Booten gezielt die Kajaks zum kentern brachte, sie abschleppte und die Menschen aus dem Wasser zog. Viele Menschen schwommen zur Bugwelle des Schiffes, auf die sie sich stellen konnten, als ihr Boote von der Polizei beschlagnahmt wurden.

 

In einigen spektakulären Fluchtaktionen konnten einige Menschen der Polizei entwischen, indem sie wegschwammen und anderen Stellen das Land erreichten.

Derweil bekamen die verweilenden Unterstützung von Land durch Musik und zahlreiche Schaulustige, welche sich die Blockade aus der Nähe ansehen.Kurz vor 22 Uhr am Abend hatte die Polizei es, nachdem sie viele Nachschubboote angekarrt hatte, es endlich geschafft, alle Menschen aus dem Wasser zu entfernen. Gerade zum Ende hin ging sie dabei gewalttätig vor, sodass mehrere Personen verletzt wurden. Nach 7 Stunden Blockade und fast 6 Stunden Verzögerung legte die „Zuiderdam“ schließlich ab und beeilte sich aus Kiel fortzukommen – auf das sie niemals wieder kommt!

Die Zelte zur provisorischen Kreuzfahrtabfertigung wurden kurzerhand zur Gefangenensammeltstelle umfunktioniert. Gegen Mitternacht kamen dort die ersten Leute frei – ohne dass sie auf die Toilette oder telefonieren durften. Beschlagnahmeprotokolle für die Boote und Privatsachen wurden verweigert – sodass viele Menschen sich zunächst weigerten zu gehen. Das zeigt mal wieder, dass Grundrechte auch mehr auf dem Papier existieren und Wirtschaftsinteressen wie Kreuzfahrten in Kiel immer vorgehen. Das werden wir auch weiter nicht tolerieren.

Die letzten Menschen vom Kran wurden erst gegen 1:30 in der Nacht vom SEK geräumt. Zwölf Menschen landeten noch auf der nächsten Polizeiwache und wurden trotz gegenteiliger Zusage der Polizei um 6 Uhr nicht entlassen.

Und weil es so viele schöne Bilder zur Aktion gab, hier noch einige von ihnen.

   

 

 

Update Kreuzfahrtschiff-Blockade: Ausfahrt erst mal abgesagt

Die Kreuzfahrtschiff-Blockade dauert an. Laut Presseinformationen hat die „Zuiderdam“ die Ausfahrt für heute abgesagt. Zunächst versuchte die Polizei zu räumen, eine Person, die sich mit Kletterausrüstung an einem der Schiffstaue befestigt hatte, wurde vorläufig eingesperrt. Die andere Person am Schiffstau konnte sich nach einem Sprung ins Wasser auf ein das Schiff blockierendes Schlauchboot retten.

Mehrere Kajaks verhinderten, dass durch ein Rettungsboot vom Schiff das mit Magneten am Schiffsrumpf angebrachte Tranparent abgehängt wurde.Die Polizei versuchte nun mit Hilfe der Seenotrettung einzelne Boote abzuschleppen. Das gelang ihnen bei drei Kajaks, allerdings nur mit einer Person – die anderen blockieren nun schwimmend oder auf dem Bug des Schiffes stehend weiter.

Währenddessen kletterten mehre Aktivist*innen auf den Baukran für ein neues Terminal. Mit dem Slogan „save climate, stop cruise ships“ fordern sie den Rückbau statt den Ausbau von Anlegemöglichkeiten für Kreuzfahrtschiffe: „Wollen wir das Klima retten, müssen wir die Schifffahrt reduzieren, nicht ausbauen.“

Nach einigen Stunden gab es in den Kieler Nachrichten den Hinweis, dass das Auslaufen der „Zuiderdam“ erst mal abgesagt sei.

Gegen 18.30 beginnt die Polizei mit dem Abschleppen weiterer Boote.

 

Kreuzfahrtschiff „Zuiderdam“ in Kiel blockiert – für Urlaub ohne Ausbeutung und Umweltzerstörung

Momentan blockieren etwa 50 Aktivist*innen der Gruppe „Smash Cruiseshit“ in Booten und mit Kletterausrüstung das Auslaufen des Kreuzfahrt­schiffs „Zuiderdam“ aus dem Kieler Hafen und greifen damit direkt in das boomende Geschäft ein. Mit verschiedenen Ruderbooten und mit Kletterausrüstung auf den Tauen des Schiffes sowie auf dem Baukran für einen Terminal-Neubau (mit dem noch mehr Kreuzfahrten ermöglicht werden sollen) verbreiten sie die Botschaft, dass Kreuzfahrten nicht länger toleriert werden.Die Schiffe tragen durch den Ausstoß von Treibhausgasen erheblich zur Klimakrise bei, ob die Schiffe nun mit extrem umweltschädlichem Schweröl oder mit durch Fracking gewonnenem Flüssiggas fahren. Der Ausbau der Kreuzfahrtindustrie verschlingt jede technische Verbesserung – obwohl der Co2-Ausstoß pro Person sinkt, steigt der Ausstoß insgesamt an, da immer mehr Kreuzfahrten angeboten werden. Weil die Umweltschäden aber andere tragen, z.B. die im Meer versinkenden Pazifikstaaten, lohnt es sich für die Touristikkonzerne, Kreuzfahrten anzubieten. Geflüchtete ertrinken im Mittelmeer, aber für Urlauber*innen, die sich am Pool sonnen, sind Schiffe und Geld da. Dieser Zustand ist inakzeptabel, deshalb wird jetzt selbst Hand angelegt.

Hier die Pressemitteilung der Gruppe „Smash Cruiseshit“ mit weiteren Informationen. Weiterlesen