Weil eine Freund*in mal wieder in den Knast muss, weil ein Gericht ihr Verhalten im Prozess als ungebührlich betrachtet, rufen wir zu einer Kundgebung gegen Knäste auf – am Mittwoch (30.07.2025) von 14 bis 15 Uhr vor der JVA Kiel.
Die Ordnungshaft kam zustande, weil eine Richterin bei einem Gerichtsverfahren in Flensburg vor mittlerweile über einem Jahr nicht zulassen wollte, dass ihr Handeln aus dem Publikum kritisiert wird. Aus gerichtlicher Logik gehört das bestraft, weil als frech, respektlos, ungebührlich gilt, wer es wagt die Vorgehensweise und das Urteil der unantastbaren Richter*in anzuzweifeln. Da die Person sich weigerte das Geld zu zahlen, muss sie jetzt hinter Gitter. Echter Respekt lässt sich jedoch nicht durch Gewalt erzwingen.
Aber auch darüber hinaus sind Knäste Orte der Vereinsamung, des Leids und machen niemanden besser. Deshalb wollen wir sie überwinden – kommt gern zur Kundgebung und diskutiert mit uns, wie das am besten gehen kann und unterstützt die Person beim Haftantritt.
Kundgebung des Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus: Samstag, 26.07.2025 | 09.30 Uhr | Hafenstraße (Ecke Holstenstraße) | Kiel
Ermittlungsausschuss: 0431/530 34 35
Am 16.11.2025 findet in Kiel die Oberbürgermeister:innenwahl statt. Erstmals tritt dort auch die AfD mit einem eigenen Kandidaten an, der für lokale Antifaschist:innen kein Unbekannter mehr ist: Hubert Pinto de Kraus stand für die Rechten bereits zur diesjährigen Bundestagswahl als Direktkandidat auf dem Wahlzettel. Aufmerksamkeit erregte er nicht dadurch, dass dieses Vorhaben von besonderem Erfolg gekrönt gewesen wäre, sondern weil damit breit öffentlich wurde, dass der Leiter des Tauchsportzentrums an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) ein AfD-Funktionär ist, der sowohl in der Tauchforschung fest integriert, als auch auf eine lange Marine-Vergangenheit zurückblicken kann. Dies sorgte an der CAU und weit darüber hinaus für breite Empörung: Demos, Boykottmaßnahmen und weitere Aktionen, die vor allem von der Studierendenschaft getragen wurden, wirbelten viel Staub auf, führten bisher jedoch nicht dazu, dass de Kraus von seiner leitenden Funktion an der CAU entbunden wurde. Die jetzige OB-Kandidatur des AfD-Tauchers sollte daher Grund genug sein, den antifaschistischen Druck auf die Unileitung weiter aufrecht zu erhalten und nochmals zu erhöhen.
Doch die OB-Wahl wirft auch jenseits der Uni bereits ihre Schatten voraus: Für diesen Samstag kündigt der AfD-Kreisverband den Auftakt ihres OB-Wahlkampfes an. De Kraus und drei Parteikolleg:innen, deren Bundestagsambitionen erfolgreicher ausgingen, wollen sich ab 10 Uhr morgens am Asmus-Bremer-Platz zu einer Kundgebung zusammenrotten, um ihre unerträgliche nationalistische, rassistische, chauvinistische und anti-feministische Propaganda zu verbreiten. Wir werden uns dem lautstark und entschlossen entgegen stellen und rufen zusammen mit unseren Bündnispartner:innen alle Antifaschist:innen ab 9.30 Uhr zur Gegenkundgebung an der Hafenstraße auf!
Über 7000 Queers und Verbündete beteiligten sich am Samstag beim CSD Kiel, etwa 150 davon machten im Free Maja Block auf die lebensbedrohliche Situation von der nicht binären antifaschistischen Person Maja T. aufmerksam, die in Ungarn unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert ist. Der Block forderte lautstark Majas Rückführung sowie eine Freilassung aller Inhaftierten Antifas.
Maja wird vorgeworfen, bei der jährlich in Budapest stattfindenden NS-Glorifikation am ‚Tag der Ehre‘ Neonazis angegriffen zu haben. Bereits im Dezember 2023 wurde Maja in Deutschland gefangen genommen, im Juni 2024 dann entgegen eines Beschlusses des Bundesverfassungsgerichtes in das queerfeindlich regierte Ungarn ausgeliefert. Dort befindet sich Maja seitdem in Isolationshaft, abgeschnitten von den Mitgefangenen und unter alltäglicher Schikane. Seit 40 Tagen ist Maja im Hungerstreik, um eine Rückführung nach Deutschland zu erwirken. Der Zustand von Maja wird von Tag zu Tag kritischer, Maja hat drastisch an Gewicht verloren und eine stetig sinkende Herzfrequenz. Nach viel zu langem Schweigen äußerte sich Außenminister Wadephul am Samstag das erste mal öffentlich und gab an, diese Woche nach Ungarn zu fahren und sich für bessere Haftbedingungen einsetzen zu wollen. Von der dringend notwendigen Rücküberführung Majas ist immer noch keine Rede. All das war Anlass für einen antifaschistischen und queerfeministischen Free Maja Block beim CSD Kiel,
Kiel. Seit 06:00 Uhr am 15.07.2025 besetzen acht Antifaschist*innen der TurboKlimaKampfGruppe den Kieler Landtag. Sie haben dafür ein Gerüst erklommen und ein Transparent mit der Aufschrift ‚Free Maja‘ entrollt. Sie wollen damit auf die Situation von der deutschen nicht binären antifaschistischen Person Maja T. aufmerksam machen, die sich seit einem Jahr in ungarischer Isolationshaft befindet und fordern die Rücküberführung nach Deutschland sowie eine Freilassung von allen Antifaschist*innen, die im sogenannten ‚Budapestkomplex‘ in Deutschland eingesperrt sind.
Maja hatte am Tag zuvor, dem 14.7.25, einen fünfwöchigen Hungerstreik pausiert. Majas gesundheitlicher Zustand hatte sich so stark verschlechtert, dass Maja 14 Kilogramm abnahm und ein Herzstillstand sowie bleibende Schäden immer wahrscheinlicher wurden. „Das Maja den Hungerstreik pausiert hat, ändert nichts an der Notwendigkeit der Forderungen, es ist wichtiger denn je, dass endlich etwas passiert! Sonst muss Maja in den Haftbedingungen verbleiben, die Maja in den Hungerstreik gezwungen haben.“ sagt Aktivistin Jana P. „Maja sitzt in einem Staat in Haft, der die Existenz von queeren Menschen, von Maja, nicht anerkennt. Dort kann es kein faires Verfahren geben und es widerspricht den Menschenrechten!“
Bereits im Dezember 2023 war Maja T. festgenommen worden und saß seitdem in einer deutschen JVA ein. Am 27.06.2024 wurde Maja mitten in der Nacht auf Druck Ungarns rechter Regierung über Österreich ausgeliefert, entgegen des nachgereichten Beschlusses des deutschen Bundesverfassungsgerichtes. Insbesondere die nicht binäre Identität von Maja ist dabei von Bedeutung, denn unter der rechten politischen Führung von Präsident Orbán und der Fidesz Partei werden immer mehr Gesetze gegen queere Menschen erlassen. So ist es seit 2020 für trans*Personen nicht mehr möglich, ihren Geschlechtseintrag in offiziellen Dokumenten anzupassen. Erst vor zwei Wochen wurde die Budapester Pride Parade verboten. Gegen den Bürgermeister, der das Event als Stadtfest stattfinden ließ, sowie gegen die Besucher*innen, ermittelt nun die Polizei.
Isolationshaft über die Dauer von wenigen Wochen hinaus richtet dauerhafte Schäden an und ist eine Foltermethode. „Maja hat in einem Statement geschrieben, dass sich die ungarische Isolationshaft anfühlt, wie lebendig begraben zu sein. Viele Monate lang war Maja aufgrund der queeren Identität komplett von den Mitgefangenen abgeschnitten, der Kontakt zur Familie ist nur sehr eingeschränkt möglich und in den Zellen wimmelt es vor Kakerlaken. Wir müssen alles tun, damit Maja endlich nach einem Jahr in dieser Hölle zurückkommen kann und Zaid und die anderen nicht ausgeliefert werden!“, so Antifaschist Jonas M.
Zaid A. ist ein weiterer Antifaschist aus Nürnberg, dem wie Maja Angriffe auf Neonazis im Rahmen der Proteste gegen den sogenannten ‚Tag der Ehre‘ 2023 in Budapest vorgeworfen werden. Auch er ist von einer Auslieferung nach Ungarn bedroht, wo ihm insbesondere wegen seiner syrischen Staatsangehörigkeit rassistische Diskriminierung und Gewalt drohen. Zaid A. saß bis Mai diesen Jahres in einer Kölner JVA und wurde dann vorerst unter Auflagen entlassen. Neben Maja T. und Zaid A. sitzen noch einige weitere junge Antifaschist*innen mit ähnlichen Vorwürfen in Deutschland im Gefängnis.
Der ‚Tag der Ehre‘ ist ein jährliches Treffen am 11. Februar in Budapest von tausenden Neonazis aus ganz Europa, um einen Ausbruchsversuch der deutschen SS und Soldaten sowie deren ungarischen faschistischen Kollaborateuren im Zweiten Weltkrieg zu glorifizieren und zu feiern. Jedes Jahr fahren gleichzeitig hunderte Antifaschist*innen ebenfalls nach Budapest, um gegen diese staatlich genehmigte und unterstützte Verherrlichung und Relativierung von NS-Verbrechen zu protestieren.
Die deutsche Regierung und der Außenminister Johann Wadephul haben bisher nichts getan um Maja zurück zu holen, obwohl oft die mangelnde Rechtsstaatlichkeit Ungarns beklagt wird. „Wie verträgt sich das damit, Menschen nach Ungarn auszuliefern und selbst wenn das rechtswidrig war nichts dafür zu tun, sie zurück zu holen?“ fragt Aktionsteilnehmer*in Thorge und ergänzt: „Das zeigt auch, wie schlecht es um Rechtsstaatlichkeit in Deutschland bestellt ist. Diese scheint immer nur als Argument hervorgeholt zu werden, wenn es gerade nützt. Die Landesregierung Schleswig-Holsteins sollte handeln und sich für eine Rücküberstellung nach Deutschland einsetzen – deshalb sind wir heute hier.“ Heute gibt es an vielen Orten Aktionen in Solidarität mit Maja. Mehr dazu auf @free.maja oder unter #freemaja auf Instagram
Die auf Social Media und der Website veröffentlichten Bilder stehen zur freien Verfügung. Wir bitten allerdings darum uns („TurboKlimaKampfGruppe“) als Quelle anzugeben.
Sie können es nicht lassen: Für den 15.07.2025 lädt die AfD mal wieder zu einer Veranstaltung in Kiel ein. Nachdem die Rechten in ihrer Landeszentrale am Walkerdamm dank vielfältiger antifaschistischer Gegenaktionen zuletzt immer mehr Hindernisse zu überwinden hatten, die dortigen Hetzvorträge nur noch durch die Hintertür begehbar waren und die Resonanz entsprechend sank, haben sie jetzt ein fast schon in Vergessenheit geratenes Format hervorgekramt: Unter dem Titel „Fraktion im Dialog“ will die AfD nun wieder auf öffentliche Räume zurückgreifen. Mangels Landtagsfraktion jedoch nicht wie noch vor einigen Jahren im Landeshaus, sondern im Kieler Rathaus. Ausgerechnet der Ratssaal soll einem dann doch eher unspektakulären Aufgebot aus dem Kreis- und Landesverband um Fabian Voß, Kurt Kleinschmidt und Gereon Bollmann für ihr Gelaber zur Verfügung stehen. Als sei es nicht schon Schande genug, dass sie dort mittlerweile mit drei Ratsherren vertreten sind, überlässt die Stadt Kiel den Rechten nun auch noch ihre besten Räume für ihre üble Propaganda.
Es nützt also nix, wir müssen mal wieder selbst ran: Als Antifaschist:innen werden wir nicht tatenlos dabei zu sehen, wie der mittlerweile offen zum Faschismus tendierenden AfD immer mehr Bühnen zur Selbstinszenierung gegeben werden. Hierin spiegelt sich die schrittweise Normalisierung ihrer rassistischen, nationalistischen und antifeministischen Politik wider, die gleichzeitig Abbild des rasanten Rechtsrucks großer Teile der Gesellschaft und des politischen Mainstreams ist. Begünstigt wird all dies durch eine Politik des Sozialkahlschlags und der Umverteilung von unten nach oben, bei gleichzeitiger Militarisierung nach Innen und nach Außen. Die Haushaltssperre, mit der unsere Stadt seit einigen Wochen geknebelt wird, während die hier ansässigen Rüstungskonzerne im allgemeinen Kriegstaumel Rekordgewinne einfahren, ist lokales Sinnbild dafür. All dem können wir nur etwas entgegensetzen, wenn wir uns als Antifaschist:innen organisieren, Gegenmacht von links entwickeln und konstant und konsequent Widerstand leisten – nicht zuletzt auf der Straße und überall dort, wo die Faschist:innen sich breit machen und rechte Politik durchgesetzt wird.
Kommt deshalb am Dienstag um 17.30 Uhr zur Waisenhofstraße und setzt mit uns den obligatorischen Widerspruch gegen alle AfD-Aktivitäten in unserer Stadt fort. Beteiligt euch an den antifaschistischen Gegenaktionen und schmeißt die Faschist:innen aus dem Rathaus!
Ganz Kiel hasst die AfD – alle zusammen gegen den Faschismus! www.antifa-kiel.org
Rund 30 Neonazis, die dem Aufruf der Partei „die Heimat“ gefolgt waren, zogen am Samstag den 05.07.2025 mit Deutschland- und Reichsflaggen vom Bahnhof Neumünster in die Innenstadt,um gegen den CSD zu protestieren. Vom ersten Moment an standen ihnen rund 350 lautstarke Gegendemonstrant*innen gegenüber, sodass rechte Parolen kaum zu verstehen waren. Bereits am Auftakt kletterten Antifaschist*innen mit Pride- und Antifa Flaggen auf ein Baugerüst, während die Polizei mit gut 200 Beamt*innen die Antifas von den Nazis abschirmten.
Auf ihrem Marsch gerieten die Neonazis immer wieder in ein Spalier der Ablehnung: Kleine, mobile Gruppen tauchten an Kreuzungen auf, buhten und riefen antifaschistische Parolen. Vor dem Museum wollten die Rechten mit einer Zwischenkundgebung ihre queerfeindliche und sexistische Ideologie verkünden – doch drei der vier Zugänge wurden sofort von Gegendemonstrant*innen blockiert und ein*e Antifaschist*in verwickelte die Sprecherin in eine längere Diskussion. Durch einen schmalen Korridor, quetschte sich der Aufzug mühsam weiter. Dabei prahlten Redner*innen der ehemaligen NPD in Megafonen: „Wir lassen uns nicht von Ideologien beeinflussen“. Mehrfach wurde die Parolen „Weiß, normal und hetero“ gerufen, für mehr schien die Kreativität jedoch nicht zu reichen. Mehrfach zeigten die anwesenden Faschist*innen den rassistischen White-Power-Gruß. Auf Fragen, ob sie sich neben Reichsflaggen als Nazis erkennen, spottete ein Sprecher: „Da muss ich euch enttäuschen.“.
Infoupdate: Die Nazikundgebung sammelt sich ab 12.30 Uhr auf dem Konrad-Adenauer-Platz am Bahnhof und soll dort um 13 Uhr beginnen. Da sich Ordnungsbehörden und Polizei weigern, jegliche angemeldete Gegendemonstration in Bahnhofsnähe zuzulassen, findet die antifaschistische Kundgebung ab 12 Uhr am Kuhberg 43-45 gegenüber des Gänsemarkts statt und wird dort bis auf weiteres aufrecht erhalten. Das eigentlich geeignete Terrain für effektive Gegenaktionen werden jedoch die Plätze und Straßen rund um den Bahnhof, insbesondere der Konrad-Adenauer-Platz sein. Wenn sich die Nazis von dort wegbewegen sollten, wird dies erwartungsgemäß südwestlich des Bahnhofs von der Innenstadt weg geschehen. Der CSD beginnt um 14 Uhr im Rencks Park auf der Klosterinsel. Viel Erfolg allen antifaschistischen Aktionen – für einen ausgelassenen CSD in Neumünster!
„Lasst uns gemeinsam antifaschistischen, feministischen und queeren Selbstschutz organisieren. Den Rechtsruck können wir nur stoppen, wenn wir uns seinen Akteur:innen überall kompromisslos in den Weg stellen. Kommt deshalb am 05.07. um 12 Uhr zu unserer Kundgebung gegen den queerfeindlichen Nazi-Aufmarsch der NPD in Neumünster und stellt euch ihr auf vielfältige Weise entgegen. Die Faschist:innen dürfen keinen Raum kriegen, nicht am Tag des CSDs und auch an keinem anderen Tag! Queere Lebensentwürfe müssen uneingeschränkt und angstfrei sichtbar bleiben! Wir werden die gemachten Errungenschaften verteidigen und weiter für gesellschaftliche Befreiung und ein selbstbestimmtes Leben für alle ohne patriarchal-kapitalistische Logiken kämpfen.“