Free Maja! Bericht vom CSD Kiel

Über 7000 Queers und Verbündete beteiligten sich am Samstag beim CSD Kiel, etwa 150 davon machten im Free Maja Block auf die lebensbedrohliche Situation von der nicht binären antifaschistischen Person Maja T. aufmerksam, die in Ungarn unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert ist. Der Block forderte lautstark Majas Rückführung sowie eine Freilassung aller Inhaftierten Antifas.


Maja wird vorgeworfen, bei der jährlich in Budapest stattfindenden NS-Glorifikation am ‚Tag der Ehre‘ Neonazis angegriffen zu haben. Bereits im Dezember 2023 wurde Maja in Deutschland gefangen genommen, im Juni 2024 dann entgegen eines Beschlusses des Bundesverfassungsgerichtes in das queerfeindlich regierte Ungarn ausgeliefert. Dort befindet sich Maja seitdem in Isolationshaft, abgeschnitten von den Mitgefangenen und unter alltäglicher Schikane. Seit 40 Tagen ist Maja im Hungerstreik, um eine Rückführung nach Deutschland zu erwirken. Der Zustand von Maja wird von Tag zu Tag kritischer, Maja hat drastisch an Gewicht verloren und eine stetig sinkende Herzfrequenz. Nach viel zu langem Schweigen äußerte sich Außenminister Wadephul am Samstag das erste mal öffentlich und gab an, diese Woche nach Ungarn zu fahren und sich für bessere Haftbedingungen einsetzen zu wollen. Von der dringend notwendigen Rücküberführung Majas ist immer noch keine Rede. All das war Anlass für einen antifaschistischen und queerfeministischen Free Maja Block beim CSD Kiel,

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Bericht vom Protest gegen die Störversuche der Partei „die Heimat“ beim CSD Neumünster

Rund 30 Neonazis, die dem Aufruf der Partei „die Heimat“ gefolgt waren, zogen am Samstag den 05.07.2025 mit Deutschland- und Reichsflaggen vom Bahnhof Neumünster in die Innenstadt,um gegen den CSD zu protestieren. Vom ersten Moment an standen ihnen rund 350 lautstarke Gegendemonstrant*innen gegenüber, sodass rechte Parolen kaum zu verstehen waren. Bereits am Auftakt kletterten Antifaschist*innen mit Pride- und Antifa Flaggen auf ein Baugerüst, während die Polizei mit gut 200 Beamt*innen die Antifas von den Nazis abschirmten.

Auf ihrem Marsch gerieten die Neonazis immer wieder in ein Spalier der Ablehnung: Kleine, mobile Gruppen tauchten an Kreuzungen auf, buhten und riefen antifaschistische Parolen. Vor dem Museum wollten die Rechten mit einer Zwischenkundgebung ihre queerfeindliche und sexistische Ideologie verkünden – doch drei der vier Zugänge wurden sofort von Gegendemonstrant*innen blockiert und ein*e Antifaschist*in verwickelte die Sprecherin in eine längere Diskussion. Durch einen schmalen Korridor, quetschte sich der Aufzug mühsam weiter. Dabei prahlten Redner*innen der ehemaligen NPD in Megafonen: „Wir lassen uns nicht von Ideologien beeinflussen“. Mehrfach wurde die Parolen „Weiß, normal und hetero“ gerufen, für mehr schien die Kreativität jedoch nicht zu reichen. Mehrfach zeigten die anwesenden Faschist*innen den rassistischen White-Power-Gruß. Auf Fragen, ob sie sich neben Reichsflaggen als Nazis erkennen, spottete ein Sprecher: „Da muss ich euch enttäuschen.“.

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INFOUPDATE: GEMEINSAM GEGEN DEN NPD-AUFMARSCH BEIM CSD IN NEUMÜNSTER

Den Rechtsruck auf der Straße stoppen – queeren und antifaschistischen Widerstand organisieren!

Antifaschistische Kundgebung | Samstag, 05.07.2025 | 12 Uhr | Kuhberg 43-45 | NMS

Gemeinsame Bahn-Anreisen aus anderen Städten:

Hamburg 10 Uhr HBF (Reisezentrum)

Kiel 11 Uhr HBF (Fahrkartenautomaten)

Ermittlungsausschuss (EA): 040-432 78 778

Infoupdate: Die Nazikundgebung sammelt sich ab 12.30 Uhr auf dem Konrad-Adenauer-Platz am Bahnhof und soll dort um 13 Uhr beginnen. Da sich Ordnungsbehörden und Polizei weigern, jegliche angemeldete Gegendemonstration in Bahnhofsnähe zuzulassen, findet die antifaschistische Kundgebung ab 12 Uhr am Kuhberg 43-45 gegenüber des Gänsemarkts statt und wird dort bis auf weiteres aufrecht erhalten. Das eigentlich geeignete Terrain für effektive Gegenaktionen werden jedoch die Plätze und Straßen rund um den Bahnhof, insbesondere der Konrad-Adenauer-Platz sein. Wenn sich die Nazis von dort wegbewegen sollten, wird dies erwartungsgemäß südwestlich des Bahnhofs von der Innenstadt weg geschehen. Der CSD beginnt um 14 Uhr im Rencks Park auf der Klosterinsel. Viel Erfolg allen antifaschistischen Aktionen – für einen ausgelassenen CSD in Neumünster!

„Lasst uns gemeinsam antifaschistischen, feministischen und queeren Selbstschutz organisieren. Den Rechtsruck können wir nur stoppen, wenn wir uns seinen Akteur:innen überall kompromisslos in den Weg stellen. Kommt deshalb am 05.07. um 12 Uhr zu unserer Kundgebung gegen den queerfeindlichen Nazi-Aufmarsch der NPD in Neumünster und stellt euch ihr auf vielfältige Weise entgegen. Die Faschist:innen dürfen keinen Raum kriegen, nicht am Tag des CSDs und auch an keinem anderen Tag! Queere Lebensentwürfe müssen uneingeschränkt und angstfrei sichtbar bleiben! Wir werden die gemachten Errungenschaften verteidigen und weiter für gesellschaftliche Befreiung und ein selbstbestimmtes Leben für alle ohne patriarchal-kapitalistische Logiken kämpfen.“

Antifaschistische Gruppen aus Schleswig-Holstein

Antifaschistische und queere Solidarität – für Maja und für alle Queers, insbesondere dann, wenn sie von Nazis bedroht werden!

TW: Suizidalität, Selbstverletzung

Stell dir vor, du stehst morgens auf, gehst aus dem Haus und das Erste, was du mitbekommst, ist dass über dich getuschelt wird. Du spürst jene verächtliche Blicke auf jedem Zentimeter deines Körpers, jene Blicke die dir stumm zuschreien: „Du bist anders, komisch, hässlich, schlecht! Du gehörst nicht dazu!“ Stell dir vor, an manchen Tagen werden all diese getuschelten Sätze tatsächlich laut und in deine Richtung ausgesprochen, mit dem Ziel dich zu verletzen. Stell dir vor, du willst umdrehen, nach Hause gehen, dich im Bett verstecken und weinen, steigst aber stattdessen doch in den Bus, um zur Schule, zur Ausbildung, zur Arbeit zu fahren – wo das Ganze jedoch nicht aufhört, sondern im Gegenteil weitergeht, vielleicht sogar schlimmer wird, weil du gezwungen bist, mit den Menschen um dich herum zu kommunizieren. Vielleicht wäre auch nicht einmal dein Zuhause ein Zufluchtsort, weil dort ebenfalls Menschen wohnen, die dir genau dieses Gefühl geben, oder die dir sogar Gewalt antun. Deine Eltern, Geschwister, Mitbewohner*innen. Vielleicht wäre die Angst deine ständige Begleiterin, und du wüsstest nicht mehr wohin mit dir.

Solche Gedanken und Gefühle, insbesondere das Gefühl nicht gewollt oder sogar explizit ausgeschlossen zu sein, kennen wohl die allermeisten Queers, egal ob trans*, lesbisch, schwul, bi, pan, asexuell, nicht binär oder jede andere Facette auf dem Spektrum LGBTQ*. Viel zu oft wissen gerade junge Queers keinen Ausweg – und verletzen sich in ihrer Verzweiflung selbst oder versuchen sich das Leben zu nehmen. Die Suizidrate ist gerade unter trans* Jugendlichen extrem hoch. Die alltägliche Erfahrung von Ausschluss, Hass und Gewalt trägt einen großen Anteil daran.

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Antifaschistischen und queeren Widerstand organisieren! Gemeinsam gegen den NPD-Aufmarsch beim CSD Neumünster!

Samstag 05.07.2025 | 12 Uhr |Antifa-Kundgebung | Neumünster | Genauer Ort folgt

Gemeinsame Bahn-Anreise aus Kiel:
Treffen 11 Uhr HBF


„Für den 5.7. kündigt die „Die Heimat“ (ehemals NPD) an, in Neumünster aufzulaufen. Der Tag der Demonstration ist nicht zufällig gewählt: Sie dient ihrer Inszenierung gegen den am selben Tag um 14 Uhr stattfindenden Christopher Street Day (CSD). Die Neonazi-Partei verbreitet schon seit Jahren widerliche Propaganda gegen „Gender-Gaga“ und konstruiert das völkische Bild einer durch die „Gender-Mainstream-Ideologie“ bedrohten heterosexuellen Kleinfamilie. Rechte Akteur:innen sehen die patriarchale Gesellschaftsordnung in Gefahr und klammern sich an die strenge Rollenaufteilung ihres reaktionären Weltbilds.

Am Samstag wollen sich die NPD-Faschist:innen um 12:30 Uhr am Neumünsteraner Bahnhof treffen und von dort um 13 Uhr durch die Stadt laufen. Dabei stellen sie insbesondere an diesem Tag nicht nur eine Gefahr für die An- und Abreise der CSD-Teilnehmer:innen dar, sondern können womöglich auch ungehindert auf der CSD-Route marschieren. Im Hinblick auf die rasant ansteigende queerfeindlicher Gewalt ist das schlichtweg ein Skandal! Die NPD-Ankündigung reiht sich ein in eine bundesweit bedrohliche Anzahl von Übergriffen und Drohungen gegenüber CSDs und queeren Freiräumen, die zur Zielscheibe rechter Mobilisierungen geworden sind.

Als Antifaschist:innen sind wir deshalb dazu aufgerufen, uns dieser Entwicklung konsequent in den Weg zu stellen. Die NPD darf am kommenden Samstag nicht durch Neumünster marschieren und ihre Hass-Propaganda verbreiten! Wenn die Rechten queeres wie auch migrantisches Leben zur Angriffsfläche erklären, gilt es dessen Sichtbarkeit zu schützen und Freiräume wie den CSD zu verteidigen. Es gilt sich zu verbünden, um antifaschistischen und queeren Widerstand zusammen zu bringen und zu organisieren. Denn bei den rechten Mobilisierungen geht es nicht bloß um die Verteidigung ins Wanken geratener patriarchaler Geschlechterrollen, sondern um Deutungshoheit und die Macht auf der Straße.“

Bericht von der Kundgebung „Solidarisch gegen Transfeindlichkeit!“

Protect trans*Youth!

Freitag waren wir bei bestem Wetter mit etwa 80 Leuten auf dem Europaplatz, um uns für trans*Rechte stark zu machen. Die Kundgebung fand in unmittelbarer Nähe zur Praxis des Psychotherapeuten Jorge Ponseti statt, der auf seiner Internetseite offen trans*feindlich auftritt. Er unterstützte auch schon die AfD im sächsischen Landtag, als er von ihnen eingeladen wurde, um für eine kleine Anfrage seine trans*feindlichen Takes rauszuhauen.

In den Redebeiträgen ging es immer wieder um die mangelhafte Gesundheitsversorgung von trans*Personen, aber auch um die erstarkende trans*Feindlichkeit im Rechtsruck und um die damit verbundenen Angriffe auf CSDs im letzten und diesem Jahr. Erst vor wenigen Tagen wurde der CSD in Wernigerode (Sachsen-Anhalt) von einer Anschlagsdrohung überschattet, in Gelsenkirchen war Mitte Mai der örtliche CSD aus ähnlichen Gründen abgesagt worden und in Mönchengladbach wurde ebenfalls aus Sicherheitsgründen die Demonstration in eine Kundgebung umgewandelt. Danke an die Fantifa Kiel queer students group kiel und Lava Khwahish Für die tollen Redebeiträge!

Währenddessen positionierten sich Menschen mit Transpis und einem Infotisch direkt an der Fußgänger*innenzone. Beim Flyer verteilen kam es zu guten Gesprächen mit Passant*innen – und zu glücklicherweise sehr viel weniger und auch weniger starken trans*feindlichen Pöbeleien.
Nach etwa anderthalb Stunden waren die Redebeiträge vorbei und wir ließen die Kundgebung noch bei Sonnenschein, guter Musik und Gesprächen ausklingen.

Danke, dass ihr alle da wart! Wie bereits angekündigt, wird es mit den kommenden CSD Veranstaltungen in Schleswig-Holstein (aber vor allem auch im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern) in den kommenden Wochen noch viele Anlässe geben, gegen den zunehmenden Hass auf trans*Personen und queeres Leben im allgemeinen laut zu werden. Haltet die Augen offen für gemeinsame Anreisen und vergesst natürlich auch nicht den Kieler CSD am 12.07.25!

Defend queer rights – in Schwerin and worldwide!

Am Samstag versammelten sich im alten Garten in Schwerin mehr als 1000 Menschen für den Christopher Street Day. Doch im Vorfeld hatten auch Neonazis nach Schwerin mobilisiert, um die queere Demonstration zu bedrohen und stören. Die von der Gruppe „Division Schwerin“ angemeldete Kundgebung wurde zwar abgesagt, dennoch hatten sich vereinzelt Neonazis in der Stadt verteilt. Umso größer war aber die Mobilisierung verschiedener antifaschistischer Gruppen aus Schleswig Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Berlin, welche sich zuerst für eine Kundgebung gegenüber des CSD’s sammelten und anschließend ebenfalls mitlief.

Der CSD in Schwerin konnte ohne größere Störungen stattfinden, was angesichts der zahlreichen Angriffe und Naziaufmärsche im letzten Jahr fast überrascht. Deshalb ist es umso wichtiger, bei kommenden CSDs wachsam zu bleiben und sich mit den Menschen vor Ort solidarisch zu zeigen. Haltet die Augen offen für gemeinsame Anreisen, lassen wir uns die Straßen nicht von den Rechten nehmen!

We’re here, we’re queer – we’re feminists, don’t mess with us!