15.9. 14 Uhr Exzerzierplatz
Die Klimakrise nimmt immer mehr an Fahrt auf – das zeigt nicht nur ein Blick auf die globalen Durchschnittstemperaturen, auch die zahlreichen Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen der vergangenen Monate lassen sich in ihrer Häufigkeit und Heftigkeit zweifelsfrei auf die menschengemachte Erderwärmung zurückführen. Klimaforschende appellieren laufend, dass nun drastische Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes ergriffen werden müssen. Das Handeln der Herrschenden hingegen erweckt den Anschein, als sei noch Zeit: Die bereits ergriffenen und geplanten Maßnahmen sind ungenügend und zielen meistens auf eine Reduzierung bis 2038, 2045 oder noch später. Das Greenwashing von Politik und Wirtschaft tut hingegen so, als würden sie bereits wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen – diese müssten nur von der Bevölkerung getragen werden.
Nur – mit der Realität hat dies wenig zu tun. Es ist die kapitalistische Wirtschaftsweise, ihr Profitstreben und die damit verbundene, stets zu erweiternde Produktion, die für immer mehr Ausstoß von klimaschädlichen Gasen, den Bau von immer mehr Straßen und Fabriken und immer mehr Handel führen. Dagegen hilft kein Konsumverzicht und auch kein bewusster Konsum. Denn die angeblich klimafreundlichen Lösungen der Industrie entpuppen sich beim näheren Hinsehen als bestenfalls etwas weniger schädlich als die bisherige Produktform. Beispiel E-Auto: mit Ausnahme der lokalen Emissionen sind E-Autos genauso klimaschädlich (z.B. was den Flächenverbrauch angeht) wie Verbrenner. Eine auf ÖPNV und Fahrrad basierende Verkehrswende würde allerdings die Gewinne der Autoindustrie massiv schmälern – also wird sie vom automobilen Kapital und seinen politischen Handlangern massiv bekämpft.
Appelle an die Politik, doch bitte mehr für das Klima zu tun, verpuffen so früher oder später, wenn sie nicht einfach abgeschmettert oder ignoriert werden. Aus der Profit- und Wachstumslogik des Kapitalismus heraus ergibt sich auch, weshalb liberale Parteien so begeistert von technischen – häufig noch zu erfindenen! – Lösungen sind, versprechen sie doch ein “Weiter-So”. Wer den offenkundigen Marsch ins Verderben nicht akzeptiert, wird mit Repression überzogen. Dies zeigen z.B. die Razzien gegen die Letzte Generation, die absurde Einordnung ihrer Aktionen als „terroristisch“ in verschiedenen Ländern sowie jüngst die Haftstrafen gegen Aktivist*innen von “Just Stop Oil” in Großbritannien. Auch Kieler Klimaaktivist*innen wurden zuletzt für verschiedene Aktionen mit Bußgeldern und Prozessen überzogen. Wir sind solidarisch mit allen, die vom Staat angegriffen werden, weil sie Hand anlegen und aktiv in den bedrohlichen Stillstand in der Klimawende eingreifen.
Deshalb kann ein wirksamer Kampf gegen die unser aller Lebensgrundlagen bedrohende Klimakrise nur gegen diesen Staat gerichtet und für die Überwindung des Kapitalismus sein. Ohne die derzeitigen Eigentums- und Verwertungsverhältnisse anzutasten, wird der Raubbau an den natürlichen Ressourcen nicht zu beenden sein, dessen Folgen in der Tradition des Kolonialismus zuerst den Globalen Süden treffen. Wir bestehen auf nicht weniger als ein würdiges und sicheres Leben für alle Menschen auf dieser Welt. Dieses wird einer wachsenden Mehrheit auf diesem Planeten jedoch solange verwehrt bleiben, solange alles der Ausbeutungslogik des Kapitalismus unterworfen bleibt, immer mehr Menschen gezwungen sind, vor Dürren und Naturkatastrophen zu fliehen und die Profite der Wenigen Vorrang vor allem anderen haben.
Die herrschende Klasse, die ihren Reichtum der grenzenlosen Ausbeutung von Arbeitskraft und Umwelt zu verdanken hat, und ihr politisches Personal werden sich jedoch nicht durch gut meinende Bitten von der Vollendung ihres lebensbedrohlichen Zerstörungswerks abbringen lassen. Die immer dringender werdende Abwendung der Klimakatastrophe und globale Klimagerechtigkeit müssen wir von unten durchsetzen! Dafür müssen wir uns organisieren und revolutionäre Gegenmacht zum “Weiter-So” in die kapitalistische Klimakatastrophe aufbauen. Diese wird mittelfristig das Ende jeder lebenswerten Existenz auf diesem Planeten bedeuten – wenn wir sie nicht stoppen!
Unserer unversöhnlichen Haltung gegenüber Staat und Kapital werden wir auch beim nächsten Klimastreik wieder Ausdruck verleihen. Denn wir lassen uns weder von ihrer Repression einschüchtern, noch von ihren leeren Versprechen ruhig stellen, wenn es darum geht, das Richtige zu tun. Schließt euch uns an!
Kommt mit uns in den antikapitalistischen Block auf dem Klimastreik in Kiel!
Freitag, 15.09.2023 | 14 Uhr | Exerzierplatz
Autonome Antifa Koordination Kiel | netzwerk antirassistische aktion [nara] kiel | Turboklimakampfgruppe Kiel
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