first pride was a riot – Statement zum CSD Kiel

Von ein paar Menschen, die beim CSD waren (aus verschiedenen Ecken)

Wir finden unerträglich, dass die Polizei auf dem CSD Kiel einen Stand bekommt, als diejenigen, die Homosexuelle, Sexarbeiter*innen und transPersonen verfolgt und verprügelt haben – in vollkommener Geschichtsvergessenheit. Der erste CSD war ein Riot gegen die Polizeiwillkür. (siehe auch Aufruf der feministischen Antifa)

Deshalb haben wir uns spontan mit einigen Menschen mit einem Transparent vor den Polizeistand gestellt, damit unsere Kritik lesbar und ausgedrückt bleibt. Ordner*innen vom CSD tauchten auf und verwiesen uns der Demonstration, wir bestanden auf unsere Kritik und blieben. Die Bilder, wie Cops queere Menschen vom CSD tragen, wollten sie dann wohl doch nicht produzieren.

Die Partei ‚die Humanisten‘ stellte sich mit Plakaten „Populisten den Vogel zeigen“ neben uns – meinte wohl uns als Populisten und nicht die Bullen, was aber hin und wieder den witzigen Effekt hatte, dass wir gefragt wurden, was denn die Humanisten gegen die Polizei hätten.
Etliche von den Puppies Schleswig Holstein stellten sich leider auch relativ aggressiv vor und um uns um zu intervenieren – was dann mit miauen beantwortet wurde. Eine Person erzählte dabei auch in etwa, dass die Polizei toll sei und Menschen schützen würde und wenn wir festgenommen würden, seien wir kriminell und das sei in Ordnung. Natürlich auch etwas, was unsere miesen Erfahrungen mit der Polizei triggert – denn die sind keineswegs von Schutz, sondern eher von verprügelt werden geprägt.

Post vom Instagram-Account vom CSD – ohne Worte

Insgesamt führte das jedoch zu einer völligen Abschottung des Polizeistandes.
Nachdem die Puppies mit ihren Fahnen wieder gegangen waren, blieben wir noch mit unserem Transparent und hatten spannende Diskussionen über die Abschaffung der Polizei mit durchaus sehr unterschiedlichen, auch deutlich positiven Reaktionen auf unser Transparent.

Die Polizei zog schließlich beleidigt ab und wir konnten noch ein bisschen buntes Leben feiern und genießen.

Dass CSDs auch ohne Bullen gut funktionieren, zeigt das Polizei-Verbot beim CSD in New York, welches mit dem Verbot auf Forderungen aus der Community und anhaltende Polizeigewalt gegen People of Color reagierte: https://www.queer.de/detail.php?article_id=38872