Antifa in die Offensive! – Bericht vom Protest gegen die AfD am Walkerdamm

Etwa 150 Antifaschist*innen versammelten sich gestern, am Donnerstag den 22.05.2025, am frühen Abend wieder einmal am Walkerdamm in der Kieler Innenstadt. Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel hatte zu einer Kundgebung gegen eine AfD-Veranstaltung in der Landesparteizentrale aufgerufen, die ein paar Tage zuvor erst beworben worden war. Nils Wegner, ein neofaschistischer Publizist, wollte mit den Gäst*innen über die US-amerikanische Rechte als Vorbild für die Rechte in Deutschland diskutieren. 

Schon im Vorfeld hatte die Polizei den Bereich am Walkerdamm mit mehreren Gittern weiträumig abgesperrt und war mit einem massiven Aufgebot vor Ort. Ab kurz vor sechs fanden sich rund um den Veranstaltungsort mehrere Kleingruppen ein, zeigten an allen Stellen lautstark antifaschistische Präsenz und blockierten verschiedene Zugänge. Am Bäckergang und am Schülperbaum positionierten sich mehrfach Antifas mit Flaggen und Transparenten. Die ABesucher*innen wurden wohl vor allem über den Hintereingang in der Hopfenstraße gelotst. Dort stand auch der AfD-Funktionär Kevin Dorow. Einige Antifas positionierten sich mit Transparenten unmittelbar vor dem Eingang, die stehende Blockade wurde etwas später von der Polizei Richtung Kundgebung gedrängt. 

Nur wenige Sekunden später kam es am gleichen Ort zu einer Sitzblockade. Die wenigen ankommenden AfD-Fans mussten, um zur Veranstaltung zu gelangen, über die Sitzenden rübersteigen. 

Gleichzeitig gelang es einer weiteren Gruppe Antifas, im Hinterhof direkt auf die Eingangstür der AfD zu zu laufen. 

Drei zuvor noch auf dem Hof befindliche AfDler konnten gerade noch hastig die Tür hinter sich zu ziehen, bevor sich die Gruppe Antifas davor platzierte. Ganze drei Besucher*innen kamen zu der Tür – und mussten erneut einen Umweg nehmen, weil ihnen Leute im Weg saßen. Die Polizei begann nach etwa zwanzig Minuten mit der Räumung, wendete Schmerzgriffe an und sprach Platzverweise aus. 

Insgesamt wirkten die Cops von der Situation stark überfordert. Der Einsatzleiter schien mehrfach die Übersicht über die verschiedenen Blockaden und antifaschistischen Kleingruppen verloren zu haben – genauso wie über die ihm zur Verfügung stehenden Polizeitrupps, die mehrfach auf und ab marschierten, ohne genau zu wissen, wo sie jetzt hinsollen. Auf der Hauptkundgebung kam es gegen Ende noch zu zwei brutalen Festnahmen. Die kurzzeitig Festgenommenen wurden erneut mit massiver Repression überzogen. Den Verletzten wünschen wir viel Kraft und eine schnelle Genesung! 

Bis kurz nach halb sieben schlich ein verloren wirkender Dorow noch in Sichtweite der Veranstaltung auf und ab, bis er dann in Richtung Hinterhof verschwand – wohl in der Hoffnung, letzte Nachzügler*innen in Empfang nehmen zu können. Diese sollten aber ausbleiben. 

Daraufhin löste sich dann auch die Blockade selbstbestimmt auf und schloss sich der Hauptkundgebung an. Es war tatsächlich nur vereinzelt gelungen Menschen zu blockieren. Doch dies lag vor allem daran, dass nur eine handvoll Menschen die AfD-Veranstaltung überhaupt besuchen wollten. Und so hieß es am Ende des Abends: „Kevin allein zuhaus!“

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