Bericht vom „Bürgerdialog“ der AfD in Schwentinental

Am 08.02. veranstaltete die AfD mal wieder einen „Bürgerdialog“ in Raisdorf. Es sollte ein Scheitern mit Ansage werden.

Seit längerem liefert sich die AfD in Schleswig-Holstein mit uns Antifaschist*innen ein Katz-und-Mausspiel. Zwischenzeitig wurden Veranstaltungsorte nur noch nach vorheriger Anmeldung bekannt gegeben. Als die AfD merkte, dass dies eine antifaschistische Mobilisierung nicht ausbremsen konnte, fing sie an Veranstaltungen  kurzfristiger öffentlich zu bewerben. Resultat: Weniger Teilnehmende – mehr Antifas!
Das zurückhaltende Promoten der eigenen Veranstaltungen trug diesmal aber endgültig absurde Blüten. So wurde bereits seit Tagen für eine Gegenkundgebung mobilisiert, als die AfD am Vortag endlich ihren „Bürgerdialog“ auf Website und Socialmedia bewarb.
Für die Anfahrt quetschten sich dutzende Antifas in einen völlig überfüllten Bus. Protestierende, die auf dem Weg zusteigen wollten, mussten spätere Busse nehmen. Vor Ort waren es dann fast 150 Antifaschist*innen, die sich versammelt hatten – trotz relativ spontaner Mobilisation und der Lage außerhalb Kiels.
Die Polizei machte wieder einmal deutlich, auf wessen Seite sie steht: Ein angesichts des Ortes unfassbar großes Polizeiaufgebot mit mehreren aufgehetzt bellenden Polizeihunden und eine vorab installierte Vorrichtung aus zahlreichen Hamburger Gittern schirmte die Veranstaltung der AfD ab. Als die Protestierenden auf die angemeldete Versammlungsfläche laufen wollten wurden sie von Cops mit Schlägen und Tritten angegriffen. Angeblich habe das Ordnungsamt für die Versammlung Auflagen gemacht, die nun durchgesetzt werden müssten – eine glatte Lüge.
Die Straße direkt vor dem Veranstaltungsort sollte – anders als das letzte Mal – als Einfahrt für die Besucher*innen dienen. Der Protest wurde also genötigt sich auf einer Grünfläche direkt neben den Rechten zu sammeln. Abgetrennt von  diesen wurden sie durch Gitter, Zaun und Polizeikräfte. Lautstark „begrüßten“ die Antifas in der kommenden Stunde eine wohlmöglich gar einstellige Zahl an Besucher*innen. Dabei wurde die Demo von den lauten Trommeln der Rhythms of Resistance supportet.

Mehrere Reden – u.a. vom NARA – beleuchteten verschiedene Aspekte der AfD.
Rund eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn sammelte sich eine Gruppe von rund 8 Protestierenden. Ihnen gelang es,  die Einfahrtsstraße der AfD-Besucher*innen zum Parkplatz durch eine Sitzblockade zu blockieren. Die AfD-Fans wurden umgeleitet und mussten nun Umwege fahren, um noch zu ihrem „Dialog“ kommen zu können.

Dieser fand mal wieder in einer Autowerkstatt statt. Seit letztem Jahr nutzt die AfD immer wieder die schäbige Garage von ‚Exit-Cars‘ für ihre Events. Die Autowerkstatt wird von einem Mitglied der Partei „die Basis“ betrieben. Aber auch die „Germanieten“ (Eine Gruppe von Reichsbürger*innen) haben hier schon Unterschlupf gefunden. Vor wenigen Tagen erst machten Unbekannte deutlich, welche Gesinnung die Betreiber an den Tag legen: Sie verschönerten die Fassade um den Eingang mit einem großen ‚Fck Nzs‘ Schriftzug.

Zum Bürgerdialog geladen waren diesmal u.a. Gereon Bollmann und Andreas Preuß. Bollmann schwurbelt gerne von einer Corona-„Plandemie“ und leugnet den Klimawandel. Preuß verteidigte als Anwalt die (inzwischen geschlossene) Nazi-Kneipe „Titanic“ in Neumünster.

Nach rund einer Stunde des Protests wurde die Kundgebung aufgelöst. Knapp Hundert Antifas machten im Anschluss eine gemeinsame Sponti zum Bahnhof Raisdorf um dort die Bahn zurück nach Kiel nehmen zu können.
Wir danken allen Menschen, die den spontanen Aufrufen gefolgt sind. Die AfD Kiel steht aktuell vor dem Scherbenhaufen ihres Wahlkampfes. Ihre Plakate bleiben vielerorts keine zwei Nächte hängen, Veranstaltungen und Stände werden kaum besucht und stark von Gegenprotesten begleitet. Zeigen wir der AfD auch die letzten beiden Wochen, dass sie hier nicht willkommen ist.


Alle zusammen gegen den Faschismus!