Erneut Protest gegen den „Bürgerdialog“ der AfD in Schwentinental

Gestern veranstaltete die AfD  mal wieder einen „Bürgerdialog“. Erneut wurden auch antifaschistische Gegenproteste geplant. Absehbar war, dass die AfD den Ort ihrer Veranstaltung wieder nur sehr kurzfristig bekannt geben würde. Um trotzdem frühzeitig mobilisieren zu können, meldete man Anfang der Woche eine Kundgebung auf dem Platz der Matrosen an. Von dort aus würde es dann spontan möglich sein weiter, zum Veranstaltungsort zu fahren.

Die Kundgebung begann gegen 16:30 Uhr. Etwa 40 Menschen versammelten sich. In einer Rede wurde das sexistische und völkisch-nationalistische Weltbild des Gastredners und „Partei-Philosophens“ Jongen aufgedröselt (siehe Aufruf vor ein paar Tagen). Gegen 17 Uhr bewegte sich der Tross Richtung Busstation. In Raisdorf angekommen zog man diesmal direkt zuŕ Autowerkstatt „Exit Cars“. Dort feierte „Die Basis“ ein kleines Sommerfest. Man hatte Planen mit Parteilogo aufgehängt. Interessant war dabei, wie wenig Berührungsängste die Schwurbelpartei offenbar noch mit der AfD hat.

Bevor Antifaschist*innen die angemeldete Versammlungsfläche erreichen konnten, wurden sie von der Polizei gestoppt. Angeblich sei keine Versammlung angemeldet worden. Tatsächlich war die Demoanmeldung bis zum Schluss unbeantwortet geblieben – was sie jedoch nicht ungültig machte. Vor Ort aber entscheidet bekanntermaßen die Polizei. Und so verbannte diese die Gegendemo auf den Gehweg weitgehend außerhalb des Sichtfeldes der Rechten. Die Antifas folgten dem zumindest für den Moment.

In der nächsten Stunde erstritt sich der Protest die Straße jedoch zurück. Teilnehmende der AfD-Veranstaltung mussten Umwege fahren und wurden bei ihrem Eintreffen lautstark und gut sichtbar begrüßt. Wiedereinmal zeigte sich, dass mit einem geschickten Vorgehen und einem widerspenstigen Auftreten erfolgreich Räume erstritten werden können – auch ohne eine Situation völlig eskalieren zu müssen. Und das bei ansonsten eher widrigen Umständen.

Offen bleibt hingegen, ob mit der nicht beantworteten Versammlungsanmeldung gezielt antifaschistischer Protest sabotiert werden sollte. Bekanntermaßen muss man ja nirgends böse Absicht unterstellen, wo Inkompetenz als Erklärung ausreicht. Womöglich war es auch eine unglückliche Kombination aus Sorge der Cops vor einer eskalativen Situation, wie der in Schleswig letzte Woche, Personalmangel im Ordnungsamt Plön und einem recht geschickten Vorgehen von AfD und Basis, die ihr Fest als Versammlung direkt vor dem Gebäude angemeldet hatten.

Die AfD SH fuhr mit Julian Flack eines ihrer größten Geschütze auf. Wirkliche Stimmungskanonen gab es hingegen nur bei den Antifas, neben Sprechchören gegen die AfD machten sich die Angereisten auch über die esoterische Basis lustig. So wurde z.B. „Ohne Globulis und Pendel seid ihr nichts!“ gesungen. Mit Blick auf den traurig wirkenden Auto-Schuppen rief man außerdem: „Eure Garage ist echt ne Blamage!“ Eine weitere Rede beleuchtete den Inhaber von „Exit Cars“ genauer. So begrüßte Söhnke Hoffmann in seiner Werkstatt schon öfters Neonazis und Reichsbürger.
Gegen 19:30 Uhr wurde die Versammlung aufgelöst und die Beteiligten machten sich wieder auf den Weg nach hause.

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