Bauplatz besetzt: „Erdgas – Brücke ins Nichts“

In den vergangenen sechs Tagen wurde in Brunsbüttel ein Bauplatz für ein neues LNG-Terminal besetzt – was uns natürlich sehr freut, schließlich hatten wir dagegen auch schon mal eine kleinere Aktion gemacht. In der ersten Erklärung der Besetzer*innen heißt es dazu:

„Seit diesem Freitag morgen haben wir den Bauplatz für ein neues Flüssiggas-Terminal in Brunsbüttel besetzt. Wir wollen rechtzeitig, bevor alle Genehmigungen erteilt sind und die Bagger hier anrücken, klar machen: Gegen dieses unsinnige Projekt wird es Widerstand geben!

„Ideale Brückentechnologie“, so wird uns Erdgas seit den massiven Lobbykampagnen von BP, Shell und Co auf EU-Ebene verkauft. Dabei wird verschleiert, dass auch das ein endlicher, fossiler Energieträger ist und beinahe genauso klimaschädlich wie Kohle. Beim Abbau und Transport entweicht Methan in die Atmosphäre, was kurzfristig 86 Mal so klimaschädlich wie CO2 ist. Außerdem verdrängt der aktuelle Erdgas-Boom die erneuerbaren Energieträger aus dem Strommix. Auch für die Schifffahrt ist deshalb das Flüssiggas kein klimaschonender Treibstoff.

Zudem wird das Gas oft durch Fracking gewonnen, inklusive Verunreinigung des Trinkwassers und Erdbeben. Es ist verlogen, wenn die Jamaika-Koalition gegen Fracking in Schleswig-Holstein ist, aber gleichzeitig in Brunsbüttel ein Terminal baut, welches Fracking an anderen Orten der Welt fördert. Das dort importierte Gas wird zum größten Teil aus solchen Fracking-Quellen stammen.

Bundes- und Landesregierung wollen den Neubau für ein Flüssiggas-Terminal auch noch subventionieren und damit weiter auf fossile Energien setzen. Deshalb nehmen wir die Sache jetzt in die eigenen Hände und sagen: Mit uns nicht! Erdgas ist eine Brücke ins Nichts!“

Am sechsten Tag wurde die Besetzung dann selbstbestimmt wieder abgebaut, nach einer knappen Woche spannender Diskussionen, Workshops und leider weniger zahlreichen, aber dafür interessanten Kontakten. Ein Erfahrungsbericht findet sich hier auf der Homepage der Besetzer*innen, außerdem gibt es dort auch zahlreiche Hintergrundinformationen, nicht nur zum geplanten Terminal, sondern auch zur Industrie drumherum.

Wer sich noch mehr informieren will, ist herzlich eingeladen, diesmal online:
Donnerstag um 16.30 Uhr organisieren Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe und Andy Gheorghiu von Food & Water Europe einen Online-Workshop zum LNG-Terminal. Es geht um Fracking, unerwartet hohe Methanemissionen und die Sicherheitsmängel des Terminals, das neben einem AKW, einer Sondermüllverbrennung und einer Chemiefabrik steht. Außerdem stellen die beiden vor, wie gegen das Terminal geklagt werden kann. Um teilzunehmen, klickt einfach Do um 16.30 Uhr auf diesen Link: https://us02web.zoom.us/meeting/register/tZEsfuyhrjwsEtJ1Zhg-qcWehdvX-qZaNxx4 Ihr erreicht uns auf Twitter unter: https://twitter.com/ErdgasN und per Mail unter: erdgas@nirgendwo.info.