Am frühen Nachmittag fanden sich am Mittwoch zeitweise bis zu 35 Menschen bei Regen und passend grauem Himmel vor der JVA Kiel ein, um gemeinsam mit I. die vorübergehend letzten Minuten in Freiheit zu verbringen und eine Kundgebung gegen Gefängnisse und das Strafsystem abzuhalten.

I. hatte erst wenige Tage zuvor per Post die Aufforderung bekommen, sich innerhalb einer Woche in der JVA Kiel einzufinden, um drei Tage Ordnungshaft abzusitzen. Vor anderthalb Jahren hatte eine Richterin in einem Prozess gegen eine Aktivistin des Flensburger Bahnhofswaldes nämlich ein Ordnungsgeld von 150€, ersatzweise drei Tage Haft verhängt, weil sie I.’s Verhalten als‘ ungebührlich ‚, also respektlos dem Gericht gegenüber empfand. Das Geld zahlte I. nicht, und so kam es zur Haftladung.
Als I. sich gegen geplantem Ende der Kundgebung schließlich verabschiedete und zum Eingang des Gefängnisses begab, wurde es ein wenig absurd. Die Beamt*innen meinten, hier sei I. falsch, schließlich sei dies ein Männerknast. I. solle nach Lübeck zur Frauen JVA oder mit der Ladung zur Polizei gehen. Auch die Vorlage der Ladung, in der I. explizit aufgefordert wurde, sich zur JVA Kiel zu begeben, half nicht und die Justizbeamt*innen forderten I. mit zunehmendem Nachdruck auf, das Gefängnis zu verlassen.





Also begab sich I. wie empfohlen zu den vier Polizist*innen, die die Kundgebung überwachten. Diese wiederum meinten ebenfalls, nicht zuständig zu sein und es wurde eine ganze Menge rumdiskutiert und telefoniert, bis I. schließlich ‚endlich‘ aufgenommen wurde. Später wurde I. dann nach Lübeck gebracht, wo sie am Samstag entlassen wird.
Die verbleibenden Kundgebungsteilnehmer*innen machten zum Abschluss noch ein Solifoto und lösten danach die Versammlung auf. In den Kommentaren findet ihr I.’s Redebeitrag, die übrigen Redebeiträge auf der Website vom Infoladen Subtilus.
Wenn ihr I. unterstützen wollt, helft gerne an ihrer Stelle in den nächsten Tagen in der @meierei_dachschaden auf der Baustelle mit! Oder schreibt Briefe an Gefangene, die länger als drei Tage im Knast verbringen müssen und sich nicht freikaufen können. Adressen dafür findet ihr zum Beispiel hier.