Bericht vom Protest gegen die Störversuche der Partei „die Heimat“ beim CSD Neumünster

Rund 30 Neonazis, die dem Aufruf der Partei „die Heimat“ gefolgt waren, zogen am Samstag den 05.07.2025 mit Deutschland- und Reichsflaggen vom Bahnhof Neumünster in die Innenstadt,um gegen den CSD zu protestieren. Vom ersten Moment an standen ihnen rund 350 lautstarke Gegendemonstrant*innen gegenüber, sodass rechte Parolen kaum zu verstehen waren. Bereits am Auftakt kletterten Antifaschist*innen mit Pride- und Antifa Flaggen auf ein Baugerüst, während die Polizei mit gut 200 Beamt*innen die Antifas von den Nazis abschirmten.

Auf ihrem Marsch gerieten die Neonazis immer wieder in ein Spalier der Ablehnung: Kleine, mobile Gruppen tauchten an Kreuzungen auf, buhten und riefen antifaschistische Parolen. Vor dem Museum wollten die Rechten mit einer Zwischenkundgebung ihre queerfeindliche und sexistische Ideologie verkünden – doch drei der vier Zugänge wurden sofort von Gegendemonstrant*innen blockiert und ein*e Antifaschist*in verwickelte die Sprecherin in eine längere Diskussion. Durch einen schmalen Korridor, quetschte sich der Aufzug mühsam weiter. Dabei prahlten Redner*innen der ehemaligen NPD in Megafonen: „Wir lassen uns nicht von Ideologien beeinflussen“. Mehrfach wurde die Parolen „Weiß, normal und hetero“ gerufen, für mehr schien die Kreativität jedoch nicht zu reichen. Mehrfach zeigten die anwesenden Faschist*innen den rassistischen White-Power-Gruß. Auf Fragen, ob sie sich neben Reichsflaggen als Nazis erkennen, spottete ein Sprecher: „Da muss ich euch enttäuschen.“.

Die Neonazis versuchten auch per Lautsprecher ihre rassistische Hetze zu verbreiten und schwafelten davon, die deutsche Kultur schützen zu müssen. Die Gegendemo konterte lautstark: „Deine Kultur ist 1945 gestorben!“.

Mehrfach setzten sich Antifaschist*innen auf die Route der Nazis, wurden jedoch gewaltvoll durch die Polizei geräumt. Dennoch konnten sie vom Straßenrand aus mit Prideflaggen und Rufen den vorbeiziehenden Faschist*innen etwas engegensetzen. Als sich etwa 10 Antifaschist*innen auf die Straße setzten, stürmte ohne Vorwarnung ein BFE-Trupp heran, zog an Kiefern, wendete Schmerzgriffe an und trat sogar auf bereits Liegende –  mehrere Personen wurden infolge der Polizeigewalt verletzt.

Die Repressionen hielten die Betroffenen nicht auf den vorbeiziehenden Neonazis weiter Spott entgegenzuschleudern.

Schließlich wagten die Rechten den Rückzug. Umringt von Beamt*innen, stiegen sie in Taxis und verschwanden. 

Dennoch blieben Einzelpersonen und eine kleine Gruppe an Nazis zurück, hielten sich hauptsächlich im und um den Bahnhof auf und fotografierten Antifaschist*innen und CSD Teilnehmer*innen.

Ihr Aufmarsch war letztlich einzig durch massiven Schutz möglich – aus eigener Kraft hätten sie die Strecke, mit dem deutlich geringeren Personenaufgebot, kaum bewältigt. 

Die Polizei hat sich an diesem Tag sehr gewalttätig gezeigt und immer wieder Menschen willkürlich festgehalten. Teils war es Menschen aufgrunddessen nicht möglich den CSD zu besuchen.

Als diese Menschen versuchten mit den Cops zu reden um doch noch zum CSD zu gelangen, hieß es nur sie hätten rechtzeitig anreisen müssen und das ginge jetzt nicht mehr und sie sollen den nächsten Zug nach Hause nehmen. Andere Queers wurden von der Polizei dazu aufgefordert, ihre Prideflaggen auf dem Weg von der Antifademo zum CSD einzupacken, da sie sonst eventuell nicht durchgelassen würden. Auch auf dem Straßenfest beim CSD selbst fühlten sich einige queere Menschen durch die hohe Polizeipräsenz nicht etwa sicherer – im Gegenteil berichteten sie davon, wie unwohl sie sich angesichts der vielen mit Tasern und Pistolen bewaffneten Beamt*innen fühlten. Die Stände der Polizei und Bundeswehr sowie ein riesiger Kameraturm, der die ganze Veranstaltung großflächig abfilmte, trugen weiter zur bedrohlichen Atmosphäre bei.

Am Ende bleibt jedoch als Erfolg zu verbuchen, dass sich etwa 1500 Queers und Verbündete mit dem @csd.nms lautstark und bunt die Straße nahmen und sich diesen Raum nicht von den wenigen Nazis nehmen ließen, denen auf verschiedenen verschiedenen Ebenen Wegen klar und deutlich gezeigt wurde, dass sie ihre Hetze nicht ohne breiten Widerspruch verlauten können.

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