Reißt den alten Bahnhof ab!
Am gestrigen Samstagabend führte die antifaschistische Ausfahrt mal wieder ins beschauliche Nordhastedt nach Dithmarschen, dies mal weil das Neonazi-Musiklabel „Neuer Deutscher Standard“ (NDS) ein Konzert angekündigt hatte. Obwohl auch dieses mal wieder versucht wurde, den Ort der rechten Veranstaltung geheimzuhalten, wurde dieser bereits im Laufe des Nachmittags bekannt und Antifaschist*innen mobilisierten zur AfD-geführten Gaststätte „Zum Alten Bahnhof“ in Nordhastedt. Offenbar war der eigentliche Veranstaltungsort, die Garage „Exit Cars“ in Schwentinental, zuvor verboten worden.

Ca. 130 Antifaschist*innen standen einem erneut riesigen Aufgebot von Polizei gegenüber. Das Eintreffen der rechten Konzertbesucher*innen wurde mit lautstarken antifaschistischen Parolen begleitet. Nachdem die Einlassphase vorbei war zogen die Kundgebungsteilnehmer*innen als Demo durch das dunkle Nordhastedt und hielten eine Zwischenkundgebung im Ort ab. Unter Rufen wie ‚Aufruhr Widerstand – Es gibt kein ruhiges Hinterland!‘ ging es dann geschlossen wieder zurück zum Bahnhof, wo die Kundgebung fortgesetzt wurde.

Die Polizei machte auch an diesem Tag wieder einmal klar, wofür sie vor Ort war: Um die Nazis zu schützen und den antifaschistischen Gegenprotest zu schikanieren und mit Repressionen zu bedrohen. Immer wieder fingen Beamt*innen aus dem Nichts an, Kundgebungsteilnehmer*innen zu schubsen, kneifen und schlagen – weil diese vermeintlich wenige Zentimeter zu nah an der Polizeikette standen. Eine Person wurde kurzzeitig festgenommen – wieder auf äußerst rabiate Weise, indem ein Mob aus behelmten Polizist*innen sich unvermittelt quer durch die Kundgebung schubste und den Menschen herausgriff. Die Person wurde mit Schmerzgriffen in die Polizeiburg gebracht und mit absurden Vorwürfen überhäuft.

Auch in Nordhastedt geht die massive Aufrüstung der Polizei in Schleswig-Holstein und deren immer härteres Vorgehen gegen Antifaschist*innen also weiter. Auch der Zulauf zum Nazikonzert sollte als Warnsignal betrachtet werden – wir dürfen auch nach dem Wahlkampf nicht nachlassen! Erst recht dürfen wir die Leute in Dithmarschen nicht alleine lassen, wenn das Lokal ‚Zum alten Bahnhof‘ scheinbar immer wichtiger für die rechte und rechtsextreme Szene in Schleswig-Holstein wird. Es kann aber auch als großer Erfolg gewertet werden, dass sich trotz der Spontanität und trotz der Abgelegenheit wieder so viele Antifaschist*innen an einem Samstagabend auf den Weg gemacht haben. Das wird gewiss nicht das letzte mal gewesen sein, dass es nach Nordhastedt geht – also haltet die Augen auf, wenn es das nächste Mal wieder heißt: Alerta Antifa!
