Südspange stoppen – Aufbäumen für die Mobilitätswende!

Am Samstag früh besetzten einige Klimaaktivist*innen aus Kiel eine Eiche, die für den Bau von Südspange und A21 gefällt werden soll. Daneben gab es Programm von einigen Kieler Klimagerechtigkeitsgruppen (Offenes Klimatreffen und TKKG). Wir dokumentieren hier die Pressemitteilung der Besetzer*innen:

Südspange stoppen – Aufbäumen für die Mobilitätswende!

In der Nacht von Freitag auf Samstag besetzten Klimaaktivist*innen eine Eiche zwischen den Kleingärten und der B404 und errichteten ein kleines Baumhaus mit der klaren Ansage „Wir werden diesen Ort verteidigen“. Damit protestieren die Aktivist*innen friedlich gegen den Autobahnausbau der A21 und den Neubau des Autobahnkreuzes mit der Umgehungsstraße Südspange. Dieser Ausbau würde Teile des Vieburger Gehölzes und eine große Fläche mit Kleingärten zerstören. Die Aktion ist Teil des zweiten dezentralen Verkehrswochenendes unter dem Motto „Mobilitätswende Jetzt!“, wobei sich bundesweit verschiedene Klimagruppen für eine soziale und klimagerechte Verkehrswende einsetzen. An dem Samstag findet außerdem parallel von anderen Kieler Gruppen ein buntes Programm auf der Weinbergkoppel von 14 bis 20 Uhr statt mit Workshops, einem Gartenspaziergang und einer Filmvorführung statt.

Der geplante Ausbau der B404 zur A21 und der Neubau eines Autobahnzubringers („Südspange“) haben in den letzten Jahren für viel Diskussion in Kiel gesorgt. Es ist ein veraltetes Projekt aus den 80er Jahren im Bundesverkehrswegeplan, was im enormen Widerspruch zu dem in Kiel ausgerufenen Klimanotstand steht. Befürworter*innen versprechen sich dadurch einen Entlastung des Theodor Heuss Rings. Studien zeigen jedoch, dass das Verkehrsaufkommen je nach Planverfahren gleichbleibend wäre oder sogar noch steigen würde. Dabei gibt es vielfältige Ideen für einen nachhaltigeren und sozialgerechteren Wandel: eine Kieler Stadtbahn mit Anbindung an die umliegenden Gemeinden, ausgebauter und günstiger ÖPNV und mehr Fahrradwege.

In letzter Zeit ist das Projekt zunehmend in Kritik geraten, was in kreativer Weise zum Vorschein kam. Es gab eine Kunstausstellung, eine Kletteraktion im Vieburger Gehölz, Podiumsdiskussionen, eine Blockade mit Blumenkästen auf der Straße und große Fahrraddemos. „Wir haben uns entschieden eine Plattform in eine betroffene Eiche zu hängen, um die Botschaft zu senden, dass wir den Grüngürtel verteidigen werden.“, erklärt Sonja aus der Aktionsgruppe. Hoffentlich wird das nicht nötig sein, denn vor wenigen Tagen veröffentlichte der BUND ein Rechtsgutachten, welches den Bundesverkehrswegeplan als verfassungswidrig erklärt. Dieses Gutachten beruht auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom April 2021 und sagt aus, dass die Straßenneubauten nicht mit den gesetzten Klimazielen zu vereinbaren sind.

Es bleibt jedoch die Frage, wie sich die Kieler Ratsversammlung entscheiden wird. Noch warten die Parteien auf die Machbarkeitsstudie von DEGES, welche Ende des Jahren vorgestellt werden soll. Dann wird sich herausstellen, ob die Kleingärtner*innen ihre kleinen Oasen im Grüngürtel behalten können und der Wald geschützt bleibt oder ob sich der Protest gegen das absurde Autobahnvorhaben verschärfen wird. An diesem Wochenende zeigen sich die Aktivist*innen noch optimistisch und zeigen eine Alternative zum fossilen Individualverkehr auf. Es sind alle Menschen herzlich eingeladen, sich an dem Ort zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.