Aufruf Autofrei-Demo: Straßenparty statt Rushhour!

Am Freitag, den 26.4. um 14 Uhr. Start: Kiel Bahnhofsvorplatz, Route über’n Theodor-Heuss-Ring

Erst Mitte März sind in Kiel 7000 Menschen auf die Straße gegangen, um für Klimaschutz zu protestieren. Wir wollen einen Schritt weiter gehen und eines der größten Kieler Klimaprobleme direkt angehen: Den Autoverkehr. Wir wollen dahin, wo es wirklich weh tut: Mitten zur Hauptverkehrszeit auf den Theodor-Heuss-Ring. Lasst uns gemeinsam zeigen, dass Mobilität ganz anders aussehen kann.

Etwa 17% der CO2-Emissionen in Deutschland werden durch Straßenverkehr verursacht. Unsere Mobilität und Gütertransport sind fast komplett abhängig von fossilen Kraftstoffen. Ihre Verbrennung bedeutet einen verhängnisvollen Eingriff in den Kohlestoffkreislauf unseres Planeten. Für ihre Beschaffung müssen wir verheerende Folgen in Kauf nehmen. Sie reichen von ökologischen Desastern bis dahin, dass Kriege um den Zugang zu Öl geführt werden.

Während Deutschlands CO2-Emissionen in allen anderen Bereichen tatsächlich zaghaft sinken, nehmen die Emissionen aus dem Verkehr weiter zu. Nicht nur wir selbst bewegen uns immer mehr, immer schneller und legen immer weitere Wege zurück, auch unsere Warenströme vergrößern sich. Doch die Zeit drängt, unseren Verkehr radikal zu verändern und zu reduzieren! Das bedeutet eine tiefgreifende Veränderung unseres aktuellen Wirtschaftssystems, in dem Wachstum und wachsende Transportwege unumgänglich sind.

Eingebettet in diesem Wirtschaftssystem rattert die Autoindustrie mit ihrer Profitgier und Wachstumswahnsinn, Betrugsversuchen und unstillbaren Hunger nach öffentlicher Förderung. Wir brauchen sie nicht mehr. In der Zukunft wird das Auto ein überflüssiges Produkt sein.

Abgelegene Orte und Pilotprojekte zeigen, dass autofreie Inseln, Innenstädte und Wohnquartiere möglich sind – warum nicht auch ganze Städte?

Städte wie Kiel sind an ihren Grenzen. Luftverschmutzung, Flächenversiegelung, Lärmprobleme und Unfälle sind die Folge einer Politik, die den öffentlichen Raum als Transitzone versteht, angepasst an die Bedürfnisse von Autofahrer*innen. Nicht zuletzt die Belastung der Bevölkerung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid zeigt, dass es so nicht weitergehen kann.

Die Probleme kulminieren am Theodor-Heuss-Ring. Mehr als 110 000 Autos drängen sich hier täglich. Schon seit Jahren wird der Grenzwert für das giftige Stickstoffdioxid um 40-60% überschritten. Und nein – auch wenn es irgendwie witzige Ideen sind – ein Mindestabstand für alte Dieselautos zur Messstation, ein Luftreinigungsgerät mitten auf dem Fuß- und Radweg oder die Umleitung von LKWs weg von der Messstation durch die Innenstadt lösen die städtischen Missstände und die globale Klimakrise nicht.

Wir möchten aus Kiel eine autofreie Stadt machen, in der die Wege kurz, die Fahrradspuren breit und der ÖPNV gut ausgebaut und kostenlos ist, auch damit Mobilität nicht vom Einkommen abhängt. Wir möchten den politischen Rahmen schaffen, der z.B. ausleihbare und geteilte Fahrradanhänger und Pedelecs zu einer Selbstverständlichkeit macht.

Es ist verdammt unfair, dass Menschen im globalen Süden als Folge des Klimawandels ihre Lebensgrundlage verlieren. Damit wir bequem Auto fahren können, wird in anderen Ländern Krieg um Öl geführt. Deshalb möchten wir Autoverkehr unbequem machen und veranstalten eine Demo in der Rush-Hour. Weil wir intakte Ökosysteme, eine lebenswerte Stadt und Luft zum Atmen brauchen, werden wir über den Theodor-Heuss-Ring ziehen.

Schließt euch an – mit Fahrrädern, Skateboards, Rollern, Geh-Mobilen, Staubsaugern, auslegbaren Wiesenstückchen, mit Bannern und Transpis, mit all euren Ideen und Entschlossenheit! (Nur bitte ohne Parteifahnen.)

Unterstützer*innen des Aufrufs. Weitere Unterstützer*innen sind willkommen – nur Parteien möchten wir explizit nicht dabei haben.