TUI Hauptversammlung bashen – kein Urlaub auf Kosten von Klima, Umwelt und Arbeiter*innen

12.02.2019, Hauptversammlung der TUI AG: Aktivistis der Kieler Initiative gegen Kreuzfahrt und TKKG protestierten mit einer Kletter-Aktion vor der Hauptversammlung der TUI AG in Hannover. Die Aktivistis hängten dazu ein Transpi mit der Aufschrift „Kreuzfahrtschiffe (k)entern – gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung“ an Laternen vor dem Gebäude auf.

Weiteres Wachstum der Branche ist mit Klimagerechtigkeit nicht vereinbar

Auf der Hauptversammlung selbst waren die Aktivistis mit Reden und Anträgen präsent. Zusammen mit den Kritischen Aktionär*innen wurden Anträge gegen die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrates gestellt. Die TUI AG, der größte Touristikkonzern Europas, wirbt zwar mit Nachhaltigkeit, aber weiteres Wachstum der Branche ist mit Klimagerechtigkeit nicht vereinbar.

Die CO2-Emissionen von TUI Airlines entsprechen denen eines kleinem EU-Landes

Der CO2-Ausstoß von TUI Airlines lag letztes Jahr bei rund 6*10³ tCO2. Er entspricht damit etwa den Gesamtemissionen eines kleinem EU-Landes wie Lettland. Zusätzlich wirken die Stickoxide, die durch Flugverkehr in der oberen Atmosphäre freigesetzt werden, schädlich. Der Wert muss also noch etwa verdreifacht werden, um die Auswirkungen auf das Klima realistisch zu beschreiben. Und die Tendenz: Der Konzern wächst, die Emissionen steigen.

Alle „Ersparnisse“ durch moderne Technologien sind durch den Flottenzuwachs von TUI Kreuzfahrten zunichte gemacht

Auch die CO2-Emissionen durch TUI Kreuzfahrten sind allein im letzten Jahr um 20% gestiegen, die Menge an verbranntem Schweröl als Treibstoff sogar noch mehr. Denn alle „Ersparnisse“ durch modernere Technologien, mit denen TUI wirbt, werden durch den Zuwachs der Flotte zunichte gemacht. Geworben wird auch mit der Verwendung von Glasflaschen und Abfallreduktion. Es wirkt wie ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung sind Informationen über entweichendes Methan bei der Produktion des LNG-Treibstoffs

In Zukunft soll vermehrt LNG (verflüssigtes Erdgas) als Schiffstreibstoff genutzt werden. LNG wird die Treibhausgasemissionen weiter erhöhen. In der Vergangenheit wurde LNG oft als „klimafreundlichere Brückentechnologie“ bezeichnet. Doch aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung sind dabei oft Informationen über entweichendes Methan bei der Produktion des LNG-Treibstoffs. Bei der Planung von LNG-Projekten verließ man sich meist auf Messungen des Methanschlupfs, die durch die Erdgasindustrie selbst erhoben worden waren. Mittlerweile sind diese Daten durch unabhängige Messungen widerlegt. LNG, das durch Fracking gewonnen wird, kann als Energiequelle sogar genauso schädlich wie Braunkohle sein!

Stundenlohn unter 2€

Auch die Arbeitsbedingungen für das Servicepersonal auf den Schiffen sind mies. Wie andere Touristikkonzerne mogelt sich TUI durch das sogenannte „Flaggenstaat-Prinzip“ um die Rechte der Angestellten: Für sie gilt das Recht des Landes, in dem das Schiff angemeldet ist. Die Arbeitszeiten sind deutlich zu lang und Überstunden die Regel. Die Bezahlung, teilweise nur 1 bis 2 € pro Stunde, bedeutet ein Leben in Armut.

Wir finden: Urlaub sollte nicht auf der Ausbeutung von Mensch und Umwelt basieren!

Mehr Info:

Um gegen Ausbeutung und Umweltzerstörung durch die Kreuzfahrt-Branche vorzugehen, haben Aktivist*innen im Frühjahr 2018 die Initiative gegen Kreuzfahrtschiffe in Kiel gegründet. Die Initiative möchte das Wachstum der Kreuzfahrt-Industrie ausbremsen und umkehren: http://kreuzfahrt.nirgendwo.info/

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre ist ein Zusammenschluss mehrerer Einzelorganisationen, die sich gegen Rüstungsproduktion, Umweltzerstörung, die Nutzung der Atomenergie und unsoziale Arbeitsbedingungen bei großen börsennotierten Unternehmen einsetzen. Etwa 1200 Aktieninhaber haben dem Dachverband ihre Stimmrechte übertragen: https://www.kritischeaktionaere.de/home.html

Bezugnehmend auf die Planungen zum Bau eines Flüssiggasterminals in Nordschland erklärt dieser Offene Brief die gravierenden Klima-und Umweltfolgen von LNG: https://janunde.s3.amazonaws.com/documents/Stellungnahme_Kein_LNG_in_Niedersachsen.pdf