So wie jedes Jahr gab es auf der Kieler Woche neben Karussells, Konzerten und Fressbuden auch dieses mal wieder eine ganze Menge Militärpropaganda von der Bundeswehr zu sehen. Ziel war die fortschreitende Militarisierung in der BRD zu normalisieren und zentral dabei der Versuch, gezielt junge Menschen für das Sterben mit dem Dienst an der Waffe für den Staat anzuwerben. Gerade erst wurde beschlossen, die Verteidigungsausgaben der Nato-Mitgliedsstaaten auf 5% des BIP zu erhöhen. Das würde laut den Zahlen von 2024 45% des Bundeshaushalts entsprechen. Während also eine massive Investition in größtenteils Aufrüstung und Bundeswehr bevorsteht bzw. schon begonnen hat, werden Gelder für soziale Strukturen, Gesundheit und Bildung in ähnlich drastischer Weise gekürzt. Und beim Beobachten der Diskussionen zur Wehrpflicht, scheint auch die Wiedereinsetzung dieser immer näher zu rücken






Das alles war mehr als Grund genug für 200 Menschen unter dem Motto „Kein Werben fürs Sterben“ am Samstag auf die Straße zu gehen. Aufgerufen hatte ein breites Bündnis mit dem Namen „Nein zur Wehrpflicht“. Die Demonstration zog vom Gewerkschaftshaus durch die Kieler Innenstadt und endete vor dem Finanzministerium. Teilnehmende riefen Parolen wie „An jedem Krieg, in jedem Land verdient am Schluss die Deutsche Bank“ und „500 Milliarden für Bildung und Gesundheit“.
Nach Ende der Demo wurde von einer Gruppe Aktivist*innen der Bundeswehr-Stand an der Kiellinie blockiert. Nach und nach beteiligten sich immer mehr Menschen an der Blockade. Aus der Blockade ertönten lautstark Parolen und Redebeiträge. Die Cops lösten die Versammlung unter Anwendung von Gewalt auf. Die Blockierer*innen wurden unter Schlägen und Tritten in einen engen Nebengang geschubst. Die Cops wendeten bei einzelnen Personen Schmerzgriffe an und schlugen von einer Erhöhung aus auf sie ein. Von der KiWo abgeschirmt wurden sie für nahezu 3 Stunden gekesselt.






Die Polizei stellte die Personalien aller Personen in der Maßnahme Fest und ließ über die gesamte Zeit keine Sanitäter*innen in den Kessel, welche sich nach dem Wohlbefinden, der Menschen im Kessel erkundigen wollten.
Trotz großer Repression durch die Cops konnte der Bundeswehr-Stand für einige Zeit effektiv blockiert werden und dem Staat der Raum für militaristische Propaganda genommen werden. Während zukünftig immer mehr Werbeversuche zu erwarten sind, sollte auch unser Widerstand gegen diese Normalisierung von Militarismus, Autoritarisierung und Rechtsruck anhalten.
Kein Mensch, kein Cent der Bundeswehr!




