Bericht 08.04.2025, Eröffnung der Westfield Shopping Mall in Hamburg

Ein Milliardenprojekt von Unibail-Rodamco-Westfield. Gebaut für die Reichen, auf den Rücken und Leben von Arbeiter*innen.

Nach rund 8 Jahren Bauarbeiten und den tragischen Todesfällen von 6 Arbeiter*innen wurde gestern, am 08.04, die Westfield Mall in der Hamburger HafenCity eröffnet.

2022 stürzte ein rumänischer Arbeiter auf der Baustelle in den Tod. Am 30.10.2023  kamen 5 albanische Arbeiter ums Leben und zahlreiche weitere wurden verletzt, die Folgen davon tragen sie bis heute. Der Grund dafür: unzureichende Arbeitssicherheitsvorkehrungen und unnötige Gefährdung von Arbeiter*innen.
Ihre Leben wurden für Profitgier geopfert.

Der Protest gegen die Eröffnung wurde von mehreren linken und gewerkschaftlichen Gruppen getragen. 

Organisiert von der IG Bau gab es direkt an der U Bahn Station „Überseequartier“ eine Kundgebung und Mahnwache, um auf die verstorbenen Arbeiter*innen und weitere Personen, welche auf der Baustelle schwer verletzt wurden, aufmerksam zu machen. Dazu gab es mehrere Redebeiträge, in denen zusätzlich die systematische Benachteiligung von migrantischen Arbeiter*innen und auch Kapitalismuskritik thematisiert wurden.

Ebenfalls gab es eine weitere Versammlung der FAU, welche sich, in einer Nebenstraße , ein ganzes Stück weiter weg positionieren musste und ebenfalls mit Redebeiträgen und Flyern auf die Thematik aufmerksam machte. Dadurch konnten an mehreren Standorten Passant*innen erreicht werden.

Ein Versuch direkt auf dem Platz vor der Westfield Mall mit einem Transpi auf die Missstände aufmerksam zu machen, wurde von der Polizei allerdings sehr schnell unterbunden, was verdeutlicht, wie wenig Raum für Protest gegen solche Projekte bleibt. Das zeigt einmal mehr, wessen Interessen hier verteidigt werden: Nicht die der Arbeiter*innen und derer, die unter den Bedingungen leiden, sondern die der Investor*innen und Profitgierigen.

Während Westfield Hamburg auf Instagram mit eigenem Wagen auf dem CSD für Diversität wirbt und sich nach außen hin für Inklusion stark macht, erscheint es nahezu makaber, dass gleichzeitig auf ihrer eigenen Baustelle migrantische Arbeiter*innen unter prekären Bedingungen arbeiten müssen.


Als eine Reaktion auf die Tragödie ist auf einer Holzbank innerhalb des Center-Geländes eine Gedenktafel zu sehen. Ein symbolischer Akt, der das Ausmaß des Geschehens marginalisiert.

Für die einen ein Prestigeprojekt, für uns ein Symbol für kapitalistische Stadtentwicklung. Westfield steht nicht für Inklusion, sondern für exklusive Zugänge: Eine direkte Anbindung für Kreuzfahrtschiffe, Luxuswohnungen, ein Hotel. Was als Ort der Begegnung verkauft wird, ist ein Konsumtempel mit Sicherheitsdienst und Hausrecht. Wer nicht ins Bild passt, wird ausgeschlossen.


Luxus für einige wenige, während andere unsichtbar bleiben oder sterben müssen, damit solche Projekte überhaupt entstehen können. Es wurde auf den Schultern derjenigen gebaut, die am wenigsten davon haben. 


Nur gemeinsam können wir für faire Arbeitsbedingungen kämpfen, gegen ausbeuterische Praktiken und für eine Stadtentwicklung, die Menschen statt Profite in den Mittelpunkt stellt. Wir müssen uns solidarisieren, selbst für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen, dafür sorgen, dass die Toten nicht vergessen werden.

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